| Bezirke und Gemeinden

Asylpfarrerin Ines Fischer eingesetzt

„Es ist unsere Aufgabe als Kirche, vor denen, die Angst haben, nicht zu kapitulieren“

Pfarrerin Ines Fischer ist am Sonntag, 28. Februar von Prälat Dr. Christian Rose als zuständigem Regionalbischof in ihr neues Amt als Asylpfarrerin in der Evangelischen Prälatur Reutlingen eingesetzt worden. In ihrer Antrittspredigt in der Marienkirche rief die 43-Jährige dazu auf, Flüchtlingen Schutz zu bieten und gleichzeitig vor denjenigen nicht zu kapitulieren, die sich aus Angst vor Fremden für Abschottung aussprechen.

Ines Fischer (2vl) und Prälat Dr. Christian Rose (rechts).Peter Steinle

„Wir alle stehen vor Herausforderungen, die wir so vorher nicht gekannt haben - vor allem diejenigen, die als Flüchtlinge hierher kommen“, sagte Pfarrerin Fischer: „Auf diese Herausforderung kann man antworten mit Resignation oder Depression, mit Härte oder Abschottung – das geschieht gerade an vielen Orten“, beklagte die neue Asylpfarrerin: „Ich möchte dieser Herausforderung begegnen mit Ermutigung!“ Es gebe Menschen, die Angst hätten und nicht wüssten, wie sie auf Fremde zugehen können, sagte sie: „Es ist unsere Aufgabe als Kirche, vor diesen Menschen nicht zu kapitulieren, sondern mit ihnen im Gespräch zu bleiben, zu fragen: Was ist dir passiert, dass du einem anderen keinen Schutz bieten kannst.“ Es könne ermutigend sein, wenn ein Mensch über das sprechen könne, was ihm Angst mache, zeigte sich Pfarrerin Fischer überzeugt.

Mit Bezug auf die deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert verwies sie darauf, dass auch die einheimische Bevölkerung nie ganz sicher sein könne, nicht auch auf erschütternde Weise herausgerissen zu werden aus dem gewohnten Leben: „Wir brauchen den Mut uns einzugestehen, dass Heimatlosigkeit auch uns passieren kann.“ Diejenigen, die ohne eigenes Verdienst dort geboren wären, wo sie in Freiheit und Sicherheit leben können, hätten auch eine Verantwortung für diejenigen, die unter Terror und Verfolgung litten, betonte Pfarrerin Fischer: „Manche Fluchtursachen haben wir auch selbst geschaffen – so, wie die Verhältnisse auf unserer Welt sind.“

Prälat Dr. Christian Rose hieß die neue Asylpfarrerin willkommen: „Wir freuen uns, dass Sie an die Arbeit anknüpfen können, die Sie schon vor elf Jahren begonnen und mit großem Engagement für fünf Jahre getan haben. Sie bringen hohe Fachkenntnis mit, die es in der Prälatur und der Kirchenregion Reutlingen dringend braucht.“ Die Gottesdienstgemeinde rief er dazu auf, sich nicht anstecken zu lassen „von der Aufregung, die sich breitmacht – auch nicht bei den anstehenden Wahlen.“ Landrat Thomas Reumann betonte: „Wir brauchen die Sinn stiftende und Orientierung gebende Stimme der Kirche in dieser Zeit dringend!“ Die kirchliche Präsenz in der Flüchtlingsarbeit sei „eminent wichtig.“ Bürgermeister Robert Hahn zeigte sich überzeugt, „dass die Gesellschaft die Kraft hat, die aktuellen Herausforderungen zu meistern.“ Dr. Günter Banzhaf vom Diakonischen Werk Württemberg zeigte sich dankbar, dass die Evangelische Landeskirche in den nächsten fünf Jahren rund zehn Millionen Euro für die Flüchtlingsarbeit bereitstellen wolle, sodass neben zwei Asylpfarrstellen und zwei Asyldiakonaten in den vier Prälaturen auch viele Kirchenbezirke Koordinationsstellen für ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit einrichten könnten.

Asylpfarrerin Fischer wird mit der Hälfte ihres Dienstauftrags für die Asylarbeit im Landkreis Reutlingen zuständig sein, die andere Hälfte ist für elf weitere Kirchenbezirke in der Evangelischen Prälatur Reutlingen reserviert – das Gebiet reicht von der Region Neckar-Alb bis Neuenbürg bei Pforzheim und über den Schwarzwald bis nach Tuttlingen.

Peter Steinle    


Mehr News

  • Datum: 08.05.2024

    Herz und Herz - Der Song zum Innovationstag

    „Herz und Herz vereint zusammen" - die Band „Weida & Mohns“ hat für den Innovationstag der Landeskirche Zinzendorfs Kirchenliedklassiker neu arrangiert. Für Gemeindebands bieten sie Noten, Arrangements und Materialien zur Nutzung in Gemeinden an.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    FAQ: Himmelfahrt und Pfingsten

    Wie gehören Himmelfahrt und Pfingsten zusammen? Was hat es mit den Flammen auf den Köpfen auf sich und was mit den vielen Sprachen? Und woher kommt der Name „Pfingsten“? Pfingsten und Christi Himmelfahrt sind erklärungsbedürftig - Pfarrer Dan Peter gibt Antworten.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    Kommunal- und EU-Wahl: Infos der Landeskirche

    Am 9. Juni 2024 finden bundesweit die EU-Wahl und in Baden-Württemberg auch die Wahl zu den Gemeinde- und Stadträten statt. Auf unserer Sonderseite zur Europa- und Kommunalwahl 2024 finden Sie Stellungnahmen, Infos zu kirchlichen Aktionen und mehr.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    Ein Nagelkreuz als Zeichen der Versöhnung

    Ein Kreuz aus Coventry, bestehend aus drei Nägeln, ist seit Jahrzehnten ein Symbol für die Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg und den Sinn von Friedensarbeit. Dieser Idee fühlen sich auch in Württemberg sechs Nagelkreuzzentren verpflichtet.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    Klimakrise und Spiritualität: Veranstaltungstipp

    „Herausforderung Klimakrise – Schöpfung neu entdecken“: zu dieser Veranstaltung lädt die Evangelische Hochschul- und Zentralbibliothek am 16. Mai ein. Impulsvorträge und eine Podiumsdiskussion beleuchten das Thema. Bis zum 13. Mai anmelden!

    Mehr erfahren
  • Datum: 07.05.2024

    Bibelworte zu Muttertag und Vatertag

    Muttertag und Vatertag – für manche nur Kommerz oder ein Partytag, für andere Anlass, sich bei Müttern und Vätern, oder wen sie in ihrem Leben als solche betrachten, zu bedanken. Hier sind Bibelworte zum Thema: Lesen, teilen, oder die Festrede damit beginnen lassen!

    Mehr erfahren
  • Datum: 07.05.2024

    Innovationstag: Acht Thesen zum Weiterdenken

    Rund 1.000 Haupt- und Ehrenamtliche aus der Landeskirche kamen am 4. Mai in Reutlingen zusammen, um Ideen für die Zukunft der Kirche zu diskutieren. Dabei haben die Teilnehmenden auch acht Empfehlungen für die weitere Entwicklung erarbeitet.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    1.000 Menschen feiern Fest der Innovation

    Rund 1.000 Haupt- und Ehrenamtliche aus allen Regionen der württembergischen Landeskirche sind in Reutlingen zusammengekommen, um ihre Ideen für die Zukunft der Kirche zu präsentieren, zu diskutieren und um sich von den Ideen anderer inspirieren zu lassen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    „Gott provoziert Veränderungen und begleitet sie“

    Die Kirchengemeinden hätten viel Gestaltungsspielraum, sagte Anna-Nicole Heinrich (Präses der 13. Synode der EKD) auf dem Innovationstag der Evangelischen Landeskirche in Reutlingen, und ermutigte dazu, ihn zu nutzen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    Kira Geiss: „Kirche ist für mich Lebensfreude"

    Beim Innovationstag der Landeskirche trafen sich Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl und Kira Geiss, Miss Germany 2023 und christliche Influencerin, um über ihre Erfahrungen mit Innovation in der Kirche zu sprechen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    „One size fits all funktioniert nicht mehr“

    Dr. Klaus Douglass, Direktor der Evangelischen Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung (midi) betonte auf dem Innovationstag der Landeskirche, Kirche müsse sich von innen heraus erneuern. Es gebe auch zahlreiche Belege für Erneuerung in der Bibel.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    „Hoffnung macht mir die Kirche, die nah bei den Menschen ist“

    Beim Innovationstag der Landeskirche tauschen sich rund 1.000 ehren- und hauptamtliche Teilnehmende über Innovationsideen und -projekte aus und lassen sich in Workshops und Vorträgen inspirieren. Hier finden Sie das Eröffnungsgrußwort von Landesbischof Gohl im Volltext.

    Mehr erfahren
Mehr laden